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Das erste Dampfschiff auf dem Ägerisee

1890
Im Februar 1890 gründeten verschiedene Initianten aus Tourismuskreisen die «Dampfschiffahrtsgesellschaft für den Ägerisee». Diese sollte einerseits den Touristen attraktive Vergnügungsfahrten auf des See anbieten, darüber hinaus aber auch die Verbindung zur Eisenbahnstation Sattel-Ägeri der neuen, nahe am Ägerital vorbeiführende Südostbahn herstellen.

Schon im August konnte der kleine Schraubendampfer "Morgarten", wohl das erste motorisierte Fahrzeug im Ägerital, mit einem grossen Volksfest eingeweiht werden. Die Eröffnungsfahrt hatte das Schlachtfeld am Morgarten zum Ziel, das fortan ein Brennpunkt des Ägerer Tourismus sein sollte.

Der Schiffsbetrieb belebte zwar den Fremdenverkehr, war aber pannenreich. 1896 versenkte ein Föhnsturm das Schiff, das mit grossem Aufwand gehoben und repariert werden musste. Die Kosten übertrafen alle Erwartungen, die Einnahmen lagen weit darunter. Dank verschiedener Hilfen konnte die Dampfschiffgesellschaft den meist defizitären Betrieb mit ihrem "Liliputdampfer" aber weiterführen.

1923 kam nochmals Zuversicht auf, als man das alte, problembeladene "Dampferchen" verkaufen konnte und mit einem neuen, etwas grösseren Boot mit dem alten Namen "Morgarten" einen Neubeginn wagte.
1928 musste das einst hoffnungsvoll gestartete Unternehmen aber liquidiert werden.
Die Passagierschifffahrt wurde in kleinem Stil von einem Familienunternehmen weiterbetrieben, ehe 1972 die Gemeinde Oberägeri den Betrieb in eigener Regie übernahm.

Seit 2003 wird er von einer Aktiengesellschaft getragen, an der hauptsächlich die beiden Gemeinden Oberägeri und Unterägeri beteiligt sind. Das Morgartendenkmal ist wie hundert Jahre zuvor die Hauptattraktion der Fahrten.


Bild: Der erste, wegen seiner Form auch "Holzschuh" genannte Ägeriseedampfer "Morgarten" in der Gegend von Morgarten und sein gleichnamiger Nachfolger, der heute nach langen Einsätzen auf dem Brienzer- und Thunersee als "Schwan" auf dem Zugersee fährt.