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Nach 118 Jahren baut Oberägeri ein zweites Dorfschulhaus

1956
Die Oberägerer hatten 1838 eines der ersten Volksschulhäuser im Kanton erbaut. Während aber andere Gemeinden nachzogen und weitere Schulhäuser errichteten, mussten sich die Oberägerer auch 100 Jahre später noch mit ihrem alten, nie umfassend erneuertem Schulhaus begnügen. Die Schulbehörden behalfen sich mit Provisorien. Die Menzinger Lehrschwestern, die den grössten Teil des Lehrpersonals stellten, verlangten dringend eine Besserung.

1939 schien man endlich mit den Planungen auf guten Wegen zu sein und liess sich auch durch den ausbrechenden Krieg nicht beirren, stiess aber sogleich auf das grösste Hindernis: «Leider wurde das Wichtigste vergessen. Haben wir Geld für zwei Schulhäuser zu bauen im Alosen und Dorf? Wir haben weder für das eine noch für das andere Geld! Wir haben nur Schulden.»

Die Oberägerer waren aber opferbereit und akzeptierten eine Schulhaussteuer. Private spendeten Geld. Die Gemeinde erwarb einen Platz auf der Kirchmatt östlich des Dorfes und erstellte dort ihren Luftschutzbunker, der zugleich als Fundament des zukünftigen Schulhauses dienen sollte.

Indes wurde die Situation immer prekärer. Die Schule war über das ganze Dorf zerstreut. Einquartierungen und das kriegswirtschaftliche Engagement der Schuljugend erschwerten den Schulbetrieb zusätzlich. Der vorgesehene Bauplatz war ungeeignet, der Bunker taugte nicht als Fundament.

Erst nach dem Krieg ging es wieder voran. 1948 kaufte die Gemeinde einen neuen Bauplatz. 1953 stimmten die Oberägerer dem Projekt zu, und schon 1955 konnten die Schülerinnen und Schüler in das moderne Schulhaus auf der Hofmatt einziehen. Wenige Jahre danach erhielt auch die Nachbarschaft Hauptsee ein neues Schulhaus.


Bild: Die neuen Gemeindeschulhäuser Hofmatt im Dorf und Haselmatt im Gebiet des Hauptsees in den 1950er Jahren.