Kopfzeile

Missernten, Teuerung, Not und Hungerjahre

1816 - 1817
Einem langen Winter 1815/16 folgte ein frostig-nasser Frühling. Der Sommer 1816 war kaum als solcher erkennbar, und nach dem feuchten und kalten Herbst setzte bald ein harter Winter ein. Die Ursache war eine generelle Abkühlung des Klimas, die durch einen Vulkanausbruch in Asien noch verstärkt wurde. Die Folge waren Missernten, rasch steigende Preise, Mangel und Hunger, da das Transportsystem noch nicht in der Lage war, aus entfernten Überschussgebieten genügend Lebensmittel heranzuführen.

Am grössten war die Not im Vorsommer 1817. Die Lebensmittelpreise erreichten fast unbezahlbare Höhen. Armut und Bettelei nahmen rapide zu. Man ass, was als einigermassen essbar galt. Oberägeri organisierte wie viele andere Gemeinden eine Armenpflege, welche Lebensmittel und Kartoffelsamen an die Armen verteilte. Nach dem Hochpunkt im Juni 1817 sanken die Preise dank guter Ernten rasch wieder. Die Not war aber noch nicht überstanden, da 1818 ein tödliches «Nervenfieber» - der Typhus - ausbrach.


Bild: Hohlmass zum Abmessen von Getreide, Kartoffeln und anderen nach Volumen gemessenen Nahrungsmitteln. Eine Inschrift auf dem Querstab erinnert an die Not- und Hungerkrise von 1817, als die mit diesem Mass gemessenen Lebensmittel knapp und fast unbezahlbar waren.